Donnerstag, 06 November 2014 11:22

Wir bauen ein HomeMatic Smarthome: Licht und Schatten Teil 2

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Wir bauen ein HomeMatic Smarthome: Licht und Schatten Teil 2 © eQ-3 AG
Nachdem wir im ersten Teil der „Licht und Schatten" Serie eine Vielzahl an Schalterschnittstellen und Sensoren vorgestellt haben, folgen nun dazu passende HomeMatic-Aktoren. Da Aktoren in der Lage sind, elektrische Befehle in Aktionen umzuwandeln, stellen sie die ausführenden Bauteile einer Heimautomationsanlage dar. Diese können auf Befehl das Licht, einen Motor oder auch sämtliche andere elektrische Geräte ein- oder ausschalten. Wir haben zwölf Aktoren ausgewählt, welche wir in diesem Artikel genauer vorstellen werden.
 
Tipp: Wir nutzen ein eigenes, innovatives Artikelkonzept. Damit Ihnen nichts entgeht, haben wir einen kleinen Artikelwegweiser für Sie verfasst. Viel Spaß beim Lesen!
 
Wie auch zu Beginn des ersten Teils müssen wir darauf hinweisen, dass wir in diesem Artikel einige Geräte vorstellen, welche als Teil der Gebäudeinstallation fest in das 230V-Wechselspannungs-Hausnetz eingebunden werden müssen. Diese Arbeiten dürfen nur von einer Elektro-Fachkraft ausgeführt werden. Um Schäden zu vermeiden, sollte dies unbedingt berücksichtigt werden! In jedem Fall sind die folgenden fünf Sicherheitsregeln einzuhalten:
 
  • Freischalten (Leitungen stromlos schalten)
  • gegen Wiedereinschalten sichern
  • Spannungsfreiheit feststellen
  • erden und kurzschließen
  • benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken (absperren)
 
Außerdem muss passendes Werkzeug, wie beispielsweise das TOOLCRAFT Elektriker-Werkzeugset, verwendet werden. Eine Liste an bereits getesteten Messwerkzeugen gibt es hier.

Die HomeMatic-Funk-Aktoren

Funk-Schaltaktor 1-fach für Markenschalter

So kompliziert wie sein Name ist der „Funk-Schaltaktor 1-fach für Markenschalter“ nicht. Vielmehr verbindet das Gerät einen Unterputztaster mit einem Funkaktor. In der Praxis funktionierte die Kombination aus Taster und Funkaktor wunderbar – allerdings zeigte sich, dass sich der Taster vor allem für Neubauten bzw. Sanierungen eignet. Denn oftmals gibt es in bestehenden Unterputz-Lichtschalterdosen nur zwei Kabel, über die das Licht bisher geschalten wurde. Eine Zuleitung zum Schalter und eine abgehende Leitung zur Lampe. 
Der Wandtaster benötigt zur Stromversorgung jedoch auch einen Neutralleiter für die eigene Stromversorgung. Somit fehlt in Altbauten meist das nötige dritte Kabel. Bei einer Sanierung, einem Neubau oder auch dann, wenn die bestehenden Kabel in einer Verteilerdose umgeklemmt werden können, um den Neutralleiter zur Verfügung zu stellen, ist der Schaltaktor eine gute Alternative zu den sonstigen Einzellösungen. Sind vier Kabel vorhanden, kann der Taster sogar für Wechselschaltungen eingesetzt werden. Hierfür besitzt dieser einen zweiten Ausgang. Damit der Taster auch betätigt werden kann, müssen passende Adapter von HomeMatic und die zum Adapter passenden „Schalterblenden“ extra dazu bestellt werden. Adapter gibt es für verschiedene Serien der Marken Busch & Jäger, Gira, Merten, Berker, Jung, Düwi und Kopp. Welche Serien genau passen, wird auf der jeweiligen Produktwebseite der Adapter beschrieben.
 
Das Anlernen gestaltete sich einfach. Hierzu muss der der Anlernprozess in der CCU-2 gestartet und der „Config“-Taster, welcher sich auf der Vorderseite des Tasters befindet, kurz gedrückt werden. Umgehend erscheint das Gerät im Posteingang.

Der Funk-Jalousieaktor 1-fach für Markenschalter

Auch für diese Taster-Aktor-Kombination wird ein N-Leiter benötigt. Da dies bei Rollladen-Jalousietastern aber die Regel ist, eignet sich der „HomeMatic- Funk-Jalousieaktor 1-fach“ hervorragend, um einen bestehenden, normalen Taster zu ersetzen. Der Wandtaster besitzt zwei Ausgänge, über die der Motor-Rechts-Linkslauf angeschlossen werden kann. Die maximale Schaltleistung beträgt 250W. Im Backend der CCU kann auch dieser Taster detailliert programmiert werden – aber dazu mehr im nächsten Teil. Der Anlernvorgang gestaltet sich einfach. Hierzu muss der der Anlernprozess in der CCU-2 gestartet und der „Config“-Taster, welcher sich auf der Vorderseite des Tasters befindet, kurz gedrückt werden. Nach wenigen Sekunden wird das Gerät im Posteingang angezeigt.

Der Funk-Dimmaktor 1-fach für Markenschalter

Als dritten und letzen Kandidaten der für Markenschalterblenden geeigneten Wandtaster haben wir den 1-fach-Dimmaktor im Test. Dieser dimmt eine angeschlossene Lampe per Phasenabschnitt auf den gewünschten Helligkeitswert. Für den Anschluss ist auch hier ein Neutralleiter erforderlich. Bei Bedarf können sogar gleich zwei Neutralleiter angeschlossen werden. Einer als Zuleitung zum „Taster“ und einer vom „Taster“ zur Lampe. Hierdurch kann in manchen Fällen der ein oder andere Meter Kabel eingespart werden. Neben der festen Zuweisung von verschiedenen Dimmwerten über die CCU-Zentrale, kann auch durch dauerhaftes Drücken der jeweiligen Taste, der Helligkeitswert allmählich gesteigert oder gesenkt werden. Dies funktionierte im Test ganz hervorragend und der Übergang von 0 auf 100% Lichtleistung verlief sehr geschmeidig. Auch dieses Modell wird durch das Betätigen des Config-Tasters bei gleichzeitig aktiviertem Anlernmodus an die Zentrale angelernt.

Der Funk-Schaltaktor 4-fach für die Hutschiene

Dieser praktische und vielseitig einsetzbare Schaltaktor wird direkt in den Sicherungskasten eingebaut. Von dort aus kann er bis zu vier angeschlossene Verbraucher schalten und pro Kanal mit maximal 16 Ampere belastet werden. Damit das Gerät nicht überlastet wird, darf die maximale, gleichzeitige Belastung aller Kanäle 25 Ampere nicht überschreiten. In unserem Test-Sicherungskasten nutzten wir den Aktor als Zusatz zu den bestehenden Sicherungen. Somit musste lediglich der jeweilige Außenleiter (L) am Sicherungsausgang – beispielsweise der vom Badlicht – von der Sicherung getrennt und mit dem Ausgang des dafür vorgegebenen Schaltkanals verbunden werden. War dies getan, konnte der dazugehörige Kanaleingang mit dem bestehenden Sicherungsausgang verbunden werden. Auch der Aktor selbst muss mit Strom versorgt werden. Hierfür wird sowohl ein Außen- als auch ein Neutralleiter benötigt. Damit die Funktion der jeweiligen Schaltkanäle auch ohne vorherige Programmierung getestet werden kann, verfügt jeder Kanal über einen kleinen Taster direkt auf dem Hutschienenmodul. Über diese können die jeweiligen Kanäle ein- und ausgeschaltet werden. Zum Anlernen muss der Anlernmodus im CCU-Backend gestartet und einer der Taster auf dem Aktor für einige Sekunden gedrückt werden. Nach wenigen Sekunden taucht der Hutschienenaktor im Geräte-Posteingang auf.
 

Der Funk-Schaltaktor 1-fach zur Unterputzmontage

Dieser Aktor ist wirklich sehr flexibel einsetzbar. Im Test zeigte sich, dass sich der kleine „Schalter“ nicht nur in Unterputzdosen wohlfühlt. Wir verwendeten diesen beispielsweise auch direkt an einer Deckenlampe, welche genug Platz bot, um das kleine Funkrelais zu verstecken. Die Aktoren können werkzeuglos angeschlossen werden. Integrierte Kabelklemmen halten die Kabelenden bombenfest. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass flexible Leitungen vor dem Einführen in die Klemmschuhe entweder mit Aderendhülsen versehen, oder verdrillt und verlötet werden müssen. Ein fester Sitz ist sonst nicht garantiert. Der kleine Aktor eignet sich aber nicht nur für Leuchten. Da er Ströme bis zu 16A schalten kann, eignet er sich auch für alle Geräte, welche nicht mehr als 16 Ampere ohmsche Last erzeugen. 
 
Das Anlernen gestaltet sich bei den Unterputzaktoren etwas anders als gewohnt. Hierfür muss die auf dem Gerät notierte Seriennummer im Anlernmodus der CCU eingetragen werden. Sobald dies getan ist, erscheint der Aktor sofort im Posteingang.
 
Tipp: Die Seriennummer kann vor dem Einbau vom Aktor abfotografiert werden. Dies erleichtert das spätere Anlernen und außerdem die Zuordnung bei der späteren Programmierung.
 

Der HomeMatic Funk-Dimmaktor 1-fach, Phasenabschnitt

Dieser kleine Aktor sieht dem eben Vorgestellten extrem ähnlich. Allerdings kann dieser eine angeschlossene Lampe per Phasenabschnitt auf einen gewünschten Helligkeitswert dimmen. Hierfür wird der kleine Dimmer wahlweise in eine Unterputzdose oder auch direkt „in“ die Lampe eingebaut. Der Anschluss gestaltet sich sehr einfach, da auch bei diesem Modell Klemmschuhe zum Einsatz kommen. Die Montage geht also werkzeuglos vonstatten. Auch hier muss beim Anlernen auf die Seriennummer zurückgegriffen werden. Der Ablauf ist deckungsgleich mit dem Unterputz-Schaltaktor.
 
Tipp: Die Seriennummer kann vor dem Einbau vom Aktor abfotografiert werden. Dies erleichtert das spätere Anlernen und außerdem die Zuordnung bei der späteren Programmierung.
 

Der Funk-Rollladenaktor 1-fach zur Unterputzmontage

Als letzter Kandidat der uns zur Verfügung stehenden Unterputzaktoren haben wir den „Funk-Rollladenaktor 1-fach zur Unterputzmontage“ getestet. An diesem kann man, wie es der Name bereits vermuten lässt, einen elektrischen Rollladenantrieb anschließen. Hierfür stehen zwei Ausgänge für den Rechts- und Linkslauf zur Verfügung. Der Motor darf dabei aber nicht mehr als 250 Watt verbrauchen. Zusätzlich zu den Funkbefehlen, kann auch ein extra Rollladentaster per Kabel angeschlossen werden. Auch hierfür besitzt der Aktor einen Tastereingang für die jeweilige Laufrichtung des Motors. Zur Stromversorgung des Aktors wird sowohl ein Außen- als auch ein Neutralleiter benötigt. Der Anlernablauf ist deckungsgleich mit dem des Unterputz-Schaltaktors.

Der Funk-Dimmaktor 1-fach, Phasenabschnitt, Zwischendeckenmontage

Bevor wir uns den HomeMatic-Zwischensteckern widmen, wollen wir noch den Dimmaktor für die Zwischendecke vorstellen. Dieser ist dafür ausgelegt, hinter Gibskartonwänden oder im Hohlraum hinter abgehangenen Decken platziert zu werden. Hierfür verfügt dieser über ein robustes Gehäuse mit abgeschrägten Kanten, welche das Einschieben in „kleine“ Löcher deutlich vereinfacht. Außerdem werden bei diesem Aktor die jeweiligen Kabel mithilfe von Schraubklemmen befestigt und per Zugentlastung nochmals vor dem versehentlichen Ausreißen gesichert. Auch dieser Dimmer arbeitet mittels Phasenabschnitt. Hierdurch ist er besonders gut geeignet, um zusammen mit Halogenlampen oder elektronischen Trafos benutzt zu werden. Der Anschluss geht leicht von der Hand. Zuerst wird die Zugentlastung entfernt und der Außen- und der Nullleiter angeschlossen. Danach können der Neutral- und der Außenleiter der Lampe angeschlossen werden. Sobald die Zugentlastung wieder angebracht ist, sind keine spannungsführenden Teile mehr berührbar. Der Anlernvorgang gestaltet sich wie gewohnt. Die Basis in den Anlernmodus versetzen und danach den Anlerntaster auf der Geräteoberseite einige Sekunden lang gedrückt halten, bis die danebenliegende LED kurz aufblinkt. Nach dem Aufblinken erscheint der Dimmaktor bereits im Posteingang.

Funk-Zwischenstecker mit Leistungsmesser und Schaltaktor

Mit den HomeMatic-Zwischenstecker-Lösungen gehen wir in die letzte „Hardware-Runde“. Beginnen wollen wir mit dem „Zwischenstecker mit Leistungsmesser und Schaltaktor“ der uns besonders gefallen hat, da dieser die Möglichkeiten der Heimautomation noch einmal deutlich erweitert. Das kleine SmartMeter stellt der Smarthome-Anlage Informationen zur Stromqualität, zum Verbrauch und zur Energieverfügbarkeit bereit. Wir automatisierten damit beispielsweise nicht nur das Wohnzimmer-Beleuchtungslevel beim Fernsehen, sondern schafften auch gleichzeitig eine Möglichkeit, andere Bereiche des automatisierten Zuhauses nach einem möglichen Stromausfall wieder zu reaktivieren. Aber darauf gehen wir im dritten Teil genauer ein.

Funk-Zwischenstecker-Dimmaktor 1-fach Phasenanschnitt

Dieser Phasenanschnittsdimmer passt hauptsächlich zu induktiven Lasten wie Niedervolt-Halogen-Transformatoren. Diese Transformatoren findet man häufig in Stehlampen, welche mit 12V-Halogenleuchten bestückt sind. Damit nichts überlastet wird, darf die Anschlussleistung dieser Lampen 250 VA nicht übersteigen. Der Anlernvorgang gestaltet sich einfach und geht schnell von der Hand. Wie bei jedem Anlernen an die Basis muss diese in den Anlernmodus gebracht werden. Danach wird das Gerät in eine Steckdose gesteckt und der Gerätetaster solange gedrückt, bis die Geräte-LED mehrfach kurz aufleuchtet. Der Anlernvorgang ist damit abgeschlossen und der Dimmer erscheint im Posteingang der CCU.

Funk-Zwischenstecker-Dimmaktor 1-fach Phasenabschnitt

Im Gegensatz zum eben gezeigten Phasenanschnittsdimmer, dimmt dieses Modell per Phasenabschnitt. Diese Art des Dimmens eignet sich vor allem für kapazitive und ohmsche Lasten. Die maximale Anschlussleistung liegt bei 300VA. Der Anlernvorgang ist deckungsgleich mit dem beim Phasenanschnitt-Dimmaktor. Wie bei jedem Anlernen an die Basis muss diese in den Anlernmodus gebracht werden. Danach wird das Gerät in eine Steckdose gesteckt und der Gerätetaster solange gedrückt, bis die Geräte-LED mehrfach kurz aufleuchtet. Der Anlernvorgang ist damit abgeschlossen und der Dimmer erscheint im Posteingang der CCU.

Funk-Zwischenstecker-Schaltaktor 1-fach

Überall wo einfaches Ein- und Ausschalten ausreicht, bietet sich dieser Zwischenstecker an. Äußerlich ist dieser nicht von seinen Zwischenstecker-Dimmer-Geschwistern zu unterscheiden. Der Schaltaktor besitzt eine Taste direkt an der Gerätevorderseite, welche zum Schalten und zum Anlernen genutzt werden kann. Dank der hohen Schaltleistung von 16A – 3680W (ohmsche Last) kann der Schaltaktor auch zum Schalten von stromhungrigen Geräten wie Kaffeemaschinen oder elektrischen Heizungen genutzt werden. Fertig gekochter Kaffee nach dem Aufstehen ist damit genauso denkbar, wie eine zentrale Steuerung der vorhandenen Elektroheizung.
 
Wie bei jedem Anlernen an die Basis muss diese zuerst in den Anlernmodus gebracht werden. Danach wird der Schaltaktor in eine Steckdose gesteckt und der Gerätetaster solange gedrückt, bis die Geräte-LED mehrfach kurz aufleuchtet. Der Anlernvorgang ist damit abgeschlossen und der Schaltaktor erscheint im Posteingang der CCU.

Zweites Zwischenfazit

Die Aktoren erwiesen sich als fleißige und zuverlässige Gesellen. Bei der Ausübung ihrer jeweilig zugedachten Rolle traten zu keinem Zeitpunkt Probleme auf. Für Neubauten und Komplettsanierungen bietet sich aus unserer Sicht besonders der Hutschienenaktor an, welcher im Sicherungskasten gut aufgehoben und jederzeit zugänglich ist. Begeistert hat uns auch die Geschmeidigkeit der Dimmermodule. Da alle HomeMatic-Komponenten miteinander kombiniert werden können, kommen auch Entdecker und Technikverrückte auf ihre Kosten. Werden die bereits vorgestellten Homematic-Bauteile kreativ miteinander kombiniert, ergeben sich unzählige Einsatzmöglichkeiten fernab vom Rollladenantrieb oder der Lichtsteuerung. Im folgenden dritten und letzten Teil der Serie zeigen wir anhand von Beispielprogrammen, was alles möglich ist.
Letzte Änderung am Samstag, 10 Februar 2018 19:16
Fabian Richter

Fabian Richter ist ein Technikverrückter der ersten Stunde. Die Kombination aus einem Studium der technischen Informatik mit der früheren Ausbildung zum Anlagenmechaniker ermöglicht ihm eine ganzheitliche Sicht auf nahezu alle Bereiche der Technik. In den letzten Jahren war er im Bereich der Hardwareentwicklung und der technischen PR tätig...

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